Dichtstoffe

Allgemeines

Unterschied der Dichtstoffarten: Hybrid, Acryl und Silikon
Hybrid-Dichtstoffe

Anwendungsbreiche: 

  • Innen- und Außenbereich
  • Fenstermontage
  • Fassadenfugen
  • Bewegungs- und Bodenfugen

Eigenschaften:
Hohe UV-Beständigkeit und Witterungsbeständigkeit, sowie langlebige Elastizität und Flexibilität

Verarbeitung:
Sehr einfache Verarbeitung mit passendem Werkzeug, bei hohen und niedrigen Temperaturen

Besonderheit:
Keine Lösungsmittel und Isocyanate. Hybride ermöglichen den Einsatz auf nassen Substraten und können überlackiert werden. 

Acryl-Dichtstoffe

Anwendungsbereich:

  • Hauptsächlich Innenbereich
  • Anschlussfugen mit geringer Belastung
  • Innen- und Trockenbau
  • Rissverfüllung

Eigenschaften:
UV- und witterungsbeständig, nicht elastisch

Verarbeitung:
Sehr einfache Verarbeitung mit passendem Werkzeug

Besonderheit:
Überstreich- und überputzbar und anstrichverträglich

 

Silikon-Dichtstoffe

Anwendungsbereiche:

  • Innen- und Außenbereich
  • Glasbau
  • Sanitärbereich
  • Lebensmitelkontakt

Eigenschaften:
Unempfindlich gegen UV, Wetter und hohe Temperaturen, hoch flexibel und langfristig elastisch

Verarbeitung:
Leichte Verarbeitung mit passendem Werkzeug, bei hohen und niedrigen Temperaturen

Besonderheit:
Extreme UV-Stablität, hohe Temperaturbeständigkeit und hohes Rückstellvermögen.

Normen in der Dichtstoffabdichtung

Normen in der Dichtstoffabdichtung

DIN 18540 Abdichten von Außenwandfugen im Hochbau mit Fugendichtstoffen

DIN 18545 Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen

DIN EN ISO 11600 Hochbau-Fugendichtstoffe – Einteilung und Anforderung von Dichtungsmassen

DIN EN 15651 Fugendichtstoffe für nicht ragende Anwendungen in Gebäuden und Fußgängerwegen und CE-Kennzeichnung

EnEV § 6 und § 7 Dichtheit, Mindestluftwechsel / Mindestwärmeschutz, Wärmebrücken

Begriffserklärungen

CE-Kennzeichnung

CE-Kennzeichnung

Der Hersteller erklärt, dass das Produkt den geltenden Anforderungen genügt, die in den Harmonisierungsrechtsvorschriften der Europäischen Gemeinschaft über ihre Anbringung festgelegt sind. Durch Anbringen des CE-Zeichens auf dem Produkt wird die Konformität auch nach außen hin sichtbar gemacht. CE-Kennzeichen ist quasi der technische Reisepass für das Produkt innerhalb der EU/des EWR. Die CE-Kennzeichnung ist rechtlich kein Gütesiegel (Qualitätszeichen), sondern dokumentiert im Gegenteil lediglich die Einhaltung der gesetzlich zulässigen Mindestanforderungen.

Warum tragen nicht alle Dichtstoffe eine CE-Kennzeichnung?

Die Normenreihe EN 15651 Teil 1 bis 5 "Fugendichtstoffe für nciht tragende Anwendungen in Gebäude und Fußgägngerwegen" umfasst eine CE-Kennzeichnung für spritzbare DIchtstoffe. Es bekommen jedoch nur jene Dichtstoffe ein CE-Zeichen die auch in den Geltungsbereich dieser Normenreihe fallen. Somit wird es auch künftig Dichtstoffe geben, die ohne CE-Zeichen verkauft werden dürfen.

Meko-frei

Meko-frei

Die Substitution des MEKO bedeutet, dass die Silikondichtstoffe emissionsärmer und damit umweltfreundlicher sind, zudem geruchsarm. Diese Technologie hat den Vorteil, dass die Silikondichtstoffe kein 2-Butanonoxim (Methyl-Ethyl-Keton-Oxim, kurz MEKO) mehr enthalten.

Überstreichbarkeit

Überstreichbarkeit

Überstreichbar ist ein Dichtstoff, der ganzflächig überdeckend mit einem oder mehreren Anstrichen beschichtet werden kann, ohne dass sich schädigende Wechselwirkrungen ergeben.

Anstrichverträglichkeit nach DIN 52460

Anstrichverträglichkeit nach DIN 52460

Anstrichverträglich ist ein Dichtstoff, wenn kein Auftreten schädigender Wechselwirkungen zwischen dem Dichtstoff, dem Anstrich und angrenzenden Baustoffen auftritt.

Zulässige Gesamtverformung

Zulässige Gesamtverformung

Die Zulässige Gesamtverformung (ZGV) beschreibt das Dehnungsvermögen eines Dichtstoffes. Also die Fähigkeit sich der Bewegung der Fuge anzupassen. Definiert ist ein Prozentsatz von 0 bis 25% und wird vom Dichtstoffhersteller festgelegt.

Beispiel: Wird ein Dichtstoff mit einer ZGV von 25% auf Dehnung und Stauchung beansprucht, darf er von seiner spannungsfreien Nulllage ausgehend, z.B. nur mit ± 12,5% verformt werden. Eine Verformung um z.B. ±25% würde den Dichtstoff überfordern.

E-Modul / Dehn-Spannungswert

E-Modul / Dehn-Spannungswert

Hier wird der Kraftaufwand beschrieben, der zur Erzielung einer bestimmten Dehnung (Einheit N/mm² oder MPa) notwendig wäre. Es ist die Kenngröße zur Beschreibung des mechanischen Verhaltens. Es wird unterschieden in:

Niedriger Dehn-Spannungswert ≤ 0,4 N/mm²:

  • Low Modulus-Dichtstoffe: belasten Haftflächen und angrenzende Bauteile nur geringfügig
  • Gut zur Abdichtung von Bauteilen mit geringer Festigkeit (z.B. Porenbeton)

Hoher Dehn-Spannungswert > 0,4 N/mm²:

  • High Modulus-Dichtstoffe: Einsatz dort, wo es mehr auf hohe innere Festigkeiten als auf hohe Dehnfähigkeit ankommt
  • z.B. Aquariumsilikone oder Randverbunddichtstoffe bei Isolierglaseinheiten         
„P“ und „E“ – plastisch und elastisch

„P“ und „E“ – plastisch und elastisch

In Klasse 12,5 entscheidet das Rückstellvermögen über die Einstufung als E (Elastisch) oder P (Plastisch). Klasse 7,5 kennt nur plastische Dichtstoffe (P).

Elastischer Dichtstoff
Dichtstoff, der nach der Verarbeitung vorwiegend elastische Eigenschaften aufweist. Die durch Fugenbewegungen verursachten Spannungen im Dichtstoff sind annähernd proportional der Beanspruchung.

Plastischer Dichtstoff
Dichtstoff, der nach der Verarbeitung vorwiegend plastische Eigenschaften aufweist. Die durch Fugenbewegungen im Dichtstoff verursachten Spannungen werden sehr schnell abgebaut.

Verarbeitungshinweise

Dimensionierung von Fugen

Dimensionierung von Fugen

Der Verbrauch der unterschiedlichen Dichtstoffe ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle als laufende-Meter-Leistung für die einzelnen Gebinde. Der Berechnung ist eine Fuge mit rechteckigem Querschnitt zugrunde gelegt. In der DIN 18540 sind die zulässigen Fugendimensionen geregelt.

Die Mindestfugenbreite sollte demnach bei Dehnungs- oder Anschlussfugen im Außenbereich 10 mm betragen, die maximale Fugenbreite 35 mm nicht überschreiten.

Die Dichtstofftiefe sollte im Hochbau die Hälfte der Dichtstoffbreite beitragen, jedoch 8 mm nicht unterschreiten.

Verbrauchstabelle für Dichtstoffe

Verbrauchstabelle für Dichtstoffe

Hinterfüllmaterial nach DIN 18540

Hinterfüllmaterial nach DIN 18540

Um eine geeigente Fugengeometrie zu erreichen und eine Drei-Flankenhaftung zu unterbinden ist der Einsatz einer geschlossenzelligen Rundschnur erforderlich. Die nach DIN 18540 geschlossenzellige illbruck PR012 PE-Rundschnur dient als wasserabweisende Hinterfüllung für auf dauerhafte Funktion ausgelegte Fugen.

Verarbeitungsschritte

Verarbeitungsschritte

Schimmellehre

Ursachen für Schimmelwachstum an Dichtstoffen

Ursachen für Schimmelwachstum an Dichtstoffen

Zu den meisten Ursachen gehören:

  • Eine Luftfeuchtigkeit, die höher als 80 % ist.
  • Eine Temperatur von 20° - 35°C
  • Geeigneter Nährboden (Staub und kleinste Schmutzpartikel)
  • Wenig Luftbewegung (fördert das Absenken der Pilzsporen)
  • Verarbeitungsfehler (z.B. ungünstige Fugenausbildung, falscher Dichtstoff, falsches Glättmittel)
Folgen und Vermeidung von Schimmelwachstum

Folgen und Vermeidung von Schimmelwachstum

Folgen von Schimmelwachstum

  • Gesundheitsrisiko
  • Negative gesundheitliche Auswirkungen durch Schimmel
  • Wertverlust                                             
  • Kostenintensive Fugensanierung

Vermeidung von Schimmelwachstum

  • für ausreichend Belüftung sorgen
  • Fugenoberflächen regelmäßig reinigen
  • nach dem Duschen/Baden gründlich nachspülen & trockenwischen

Hinweis: Auch wenn heutige Sanitärdichtstoffe fungizide, d.h. pilztötende Zusätze enthalten, darf man nicht von einer dauerhaften Wirkung ausgehen, da solche Schutzmittel im Laufe der Zeit aus dem Dichtstoff ausgewaschen werden.

TIPPS zur dauerhaften Vermeidung:

  • Optimale Luftfeuchte in Wohnräumen: 45 bis 50%
  • Permanent hohe Luftfeuchte vermeiden, ausreichend lüften und heizen
  • Außenwände sollten nicht kälter als 16°C sein